Zur Oper am 20. Februar 1964 in Berlin

Oper und Konzert, München, 20. März 1964  

Deutsche Oper Berlin

Macbeth

Leider muß man diese Inszenierung in ihrer Gesamtheit als Fehlschlag bezeichnen. Die unschönen, schon häßlich zu nennenden Bühnenbilder von Michael Raffaelli, sind vollkommen unverständlich, und behindern Gustav Rudolf Sellner auf Schritt und Tritt, weshalb seine Regie auch nichts mehr retten konnte. Giuseppe Patané gab sich am Pult redliche Mühe, wenigstens den musikalischen Teil der Aufführung erträglich zu gestalten. Dietrich Fischer-Dieskau stand nach längerer Pause wieder auf der Bühne, was uns zu dem Besuch der ansonsten unerfreulichen Vorstellung bewegte. Er war ein Macbeth von bestechender Stimmkultur und sein Spiel war mitreißend. Marion Lippert bewältigte die Partie der Lady Macbeth mit Sicherheit, aber mit lautstarker und nicht als schön zu bezeichnender Stimme. Martti Talvela zeigte als Banquo, daß seine Stimme zu großen Hoffnungen berechtigt. Wie man Rolf Björling die Rolle des Macduff übergeben konnte, ist mir unverständlich, wie dessen Engagement überhaupt. Der Name Björling bürgte einst für Qualität; offensichtlich hoffte unsere Intendanz, bei dem Sohn als Erbgut die schöne Stimme des Vaters Jussi Björling wiederzufinden, doch diese Hoffnung trog. Bisher fiel Rolf Björling nur dadurch auf, daß er seine Partien nicht lernte, weshalb sie kurzfristig umbesetzt werden mußten.

Eva-Elisabeth Müller (EEM)

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